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Bodensee - Tegernsee Radtour 2009
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6. Tag Seehausen am Staffelsee - Lenggries
Die Nacht verlief ruhig. Entweder habe ich nicht geschnarcht, oder Matthias war einfach zu müde. Auf jeden Fall wachen wir gut erholt auf. Nachdem ich mich geduscht habe, nutze ich die Zeit, in der Matthias in der Dusche ist, dazu wie schon seit 2 Tagen, mein Gesäß mit dem Hirschtalkstift einzureiben. Das ist bestimmt ein erhabener Anblick, wenn man neben dem Bett kniet und sich mit einer Art Pritt Stift den Hintern anpinselt, aber die Wirkung dieses Stifts ist hervorragend. Den kann ich für solche Touren nur empfehlen.

Als wir in den Frühstücksraum kommen, ist dieser zu unserer Überraschung ziemlich voll. Alle 5 Tische sind voll besetzt. Gut, dass wir uns gestern doch zu den Badehosen durchgerungen haben... Wir genießen das Frühstück, quatschen noch etwas mit
Herrn Eichberger und packen anschließend unsere Sachen. Plötzlich klopft es und Herr Eichberger kommt rein. Er packt 2 Karten aus und fängt an, uns den Weg Richtung Kochel am See aufzumalen. Noch wissen wir nicht, dass wir ihm dafür sehr dankbar sein werden, denn der Weg zurück zum BoKö erweist sich als nicht so einfach, da er durch viele Orte geht.
Matthias doing Business auf einem Campingplatz in Kochel am See
Dank des hervorragenden Plans erreichen wir bei erneut schönem Wetter in Hagen wieder den BoKö. Über den Radweg entlang einer Bundesstraße, geht es über Schwaiganger nach Großweil. Wir queren die Loisach und folgen ihr bis zur Schlehdorfer Straße. Wir biegen links ab und fahren auf dem Radweg die Allee entlang bis Kochel am See. Gerne würden wir einen Weg am See lang fahren und starten einen Versuch am Trimini Bade- und Freizeitzentrum. Leider endet der Weg den See entlang nach 150 Metern und wir kehren um. Es geht dann nur mitten durch Kochel am See weiter Richtung Walchensee. An einem Camping-Platz am See machen wir Rast und stärken uns draußen unter einem Sonnenschirm mit Kaffee und Leberkässemmeln für den Aufstieg zum Walchensee (250 Hühenmeter).

Nach kurzer Zeit haben wir den Anstieg erreicht und finden kurz darauf auch die alte Kesselbergstrasse. Ein Kiesweg, der nach ein paar Metern so ansteigt, dass wir schieben müssen. Nach einer kurzen Beratung, ob wir zurück und entlang der regulären Straße fahren wollen, entscheiden wir uns weiterzuschieben. Es wird schon besser werden.
Die Kesselbergstraße Ein Irrtum, wie sich herausstellen sollte. Es wurde nicht besser. Die Straße bleibt so steil. Bei jeder Kurve denken wir, dass es danach wohl besser wird, aber es wird nicht. Der Weg ist wunderschön, aber so steil. dass uns schon nach 300 Metern das Schieben anstrengt. Klitschnass geschwitzt bleiben wir 5 Minuten stehen, um zu Atem zu kommen. Dann weiter und was keiner erwartet hätte, es wird noch schlimmer. Die Straße sieht plötzlich so aus, als wäre ein Gebirgsbach hier runter gerauscht und hätte Teile von ihr mitgerissen. Es geht über Geröll und Steinstufen von bis zu 30cm Höhe.
Längst kämpfen wir uns jeder für sich hoch und hoffen auf einen Übergang zur neuen Straße, um dort weiter zu können. Und tatsächlich, der Übergang kommt. An einem kleinen Parkplatz, ca. 2,5 km vorm höchsten Punkt, setzen wir uns erst mal erschöpft ins Gras. Tja, wie sagte Herr Eichberger noch: "Ich selbst kenne die Kesselberstraße nicht, aber das könnte eine Alternative sein". Könnte! Na ja, als Erlebnis war es das im nachhinen auf jeden Fall und "riechen" konnte auch Herr Eichberger den Zustand der Straße nicht.
Nach einer Viertelstunde geht's dann weiter. Zu unserem Erstaunen lässt sich die Steigung im Gang 1/3 völlig problemlos fahren. Mann oh Mann, das hätten wir einfacher haben können, aber andererseits wird uns dieser Teil auch für immer in Erinnerung bleiben.
Nachdem wir den höchsten Punkt erreicht haben, geht es abwärts nach Urfeld. Auf der Abfahrt müssen wir einmal anhalten und das Panorama bestaunen,
Matthias hatte recht, dies ist wirklich der schönste See auf dieser Tour. In Urfeld suchen wir eine Rastmöglichkeit, finden aber so recht nichts und setzen unsere Reise am Ostufer des Walchensees fort. Immer am See entlang, genießen wir den Ausblick auf den See und die Umgebung und entdecken zahlreiche Reiner Wagner Motive wieder.
Der Walchensee
In Sachenbach machen wir an einem Kiosk mit Biergarten, im strahlenden Sonnenschein, Mittagspause. Diesmal müssen es schon 2 Wurstsemmeln sein, um wieder zu Kraft zu kommen. Wir entspannen noch etwas in der Sonne und stellen fest das um uns herum hauptsächlich Einheimische sitzen, größtenteils auch mit dem Rad unterwegs. Und was für Räder, hier scheint jeder ein High-End Rad zu besitzen. Vorn- und hinten gefedert ist Standard. Selbst ältere Leute im normalen Straßen-Outfit besteigen 3000 Euro Räder. Überhaupt sind wir schon die ganze Zeit beeindruckt vom "Reichtum" dieser Region. Wie vielen hilfsbereiten Leuten wir auf dieser Reise begegnet sind. Wenn wir mal nur irgendwo standen und einen Blick auf die Karte warfen, hielt meistens jemand an und fragte, ob er uns helfen könne.

Gestärkt und motiviert verlassen wir jetzt schweren Herzens den Walchensee und biegen nach Osten ab. Nach ein paar kleinen Steigungen geht es eine lange Schotterabfahrt herunter, auf der uns zahlreiche Radfahrer größtenteils schiebend entgegen kommen. Auch hier muss man nicht unbedingt aus dieser Richtung hoch. Wir erreichen schließlich die B17, die leider nicht über einen Radweg verfügt, aber zum Glück wenig befahren ist und ein ganz leichtes Gefälle aufweist. Nach so viel Schotterweg haben wir das Gefühl die Straße geradezu entlang zu fliegen. Matthias macht die Pace, und ich im Windschatten hinterher. Während dieses Abschnitts werfe ich einen Blick auf Matthias Wadenmuskulatur und stelle erstaunt fest, dass sich diese seit Beginn der Tour ganz schön verändert hat. Kein Wunder, dass wir mit dem Gelände jetzt deutlich besser zurechtkommen. Die Orte fliegen vorbei und ich bemerke, dass wir uns sehr langsam aber sicher 2 Radfahren vor uns nähern. Als ich sie das erste Mal wahrgenommen habe, fuhren sie ca. einen Kilometer vor uns. Jetzt 5 bis 6 Kilometer weiter sind es nur noch ca. 300 Meter. Auch Matthias scheint sie bemerkt zu haben und gibt noch mehr Gas. Lächelnd stelle ich fest, dass uns wohl der Ehrgeiz gepackt hat. Meter um Meter kämpfen wir uns ran. Dann haben wir es geschafft. Wir bleiben kurz im Windschatten und ziehen dann vorbei. Erstaunt schauen uns die beiden an, werfen einen Blick auf unsere schwerbepackten Räder und bleiben hart in unserem Windschatten. Nach ca. 1km und vielen verstohlenen Blicken auf die Schatten am Boden nähern wir uns einem Hügel. Ich überhole einen sichtbar erfreuten Matthias und übernehme jetzt die Führungsarbeit und siehe da, der Schatten verschwindet. Oben auf dem Hügel geben wir noch mal richtig Gas, und nach 2 weiteren Kilometern trauen wir uns uns das erste Mal umzuschauen. Die beiden sind jetzt ca. 600 Meter hinter uns. Wir haben es geschafft. Mein Gott war das kindisch, aber so was von geil.

Breit grinsend nehmen wir das Tempo etwas raus und radeln weiter Richtung Lenggries. Über die Bretonenbrücke überqueren wir die Isar und sind kurz darauf in Lenggries angekommen. Unser Weg führt uns direkt zur Touristen Information. Ich warte auf einer Bank und kurz darauf kommt Matthias mit 3 Hotelvorschlägen zurück. Wir machen uns auf den Weg und entscheiden uns für
Einzelzimmer im Lenggrieser Hof, nicht zuletzt aufgrund des Biergartens. Wir beziehen unsere Zimmer und treffen uns auf ein Bier im Biergarten. Grinsend sitzen wir zusammen und resümieren den Tag, speziell das improvisierte Rennen wird noch mal durchgesprochen. Nach einem, mittlerweile gewohnt, gutem Essen ziehen wir uns zurück. Der Schlafbedarf ist mittlerweile riesig, und ein Einschlafen vor dem Fernseher gegen 21:30 ist jetzt eher die Regel.