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Via Claudia Radtour 2010
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5. Tag Prutz - Graun am Reschensee (60 km)
Irgendwann nachts werde ich wach, da das Bier drückt und höre es immer noch regnen. Mist. Gegen 06:30 Uhr werde ich erneut wach, immer noch Regen. Ich öffne das Fenster, höre den Regen, seh aber nichts. Ich halte die Hand aus dem Fenster, nichts. Seltsam, lag mein Fenster unter einem Balkon? Egal, ich lege mich wieder hin und schlafe erneut ein. Als der Wecker um 08:00 Uhr klingelt höre ich den Regen immer noch, öffne das Fenster, seh erneut heraus und sehe... NICHTS. Jedenfalls keinen Regen. Ordentliches Wetter draußen, aber immer noch ein deutliches Plätschern von Regen. Verwirrt blicke ich mich um, bis mein Auf dem Weg zur Kajetansbrücke
Blick auf einen plätschernden Springbrunnen auf dem Dorfplatz fällt. Verdammt, lief das Ding wirklich die ganze Nacht? Also, alle Sorgen umsonst, es geht ab zum Frühstück. Matthias kommt rein und begrüßt mich mit den Worten:"Ich hab die ganze Nacht gedacht es regnet und das war nur ein Brunnen." ;-)

Beim Frühstück sprechen wir über die heutige Etappe und über unsere Wehwehchen. So langsam merkt man deutlich seinen Hintern, trotz Hirschtalkstift. Matthias scheint es noch mehr als mich erwischt zu haben. Na hoffentlich gibt sich das heute im Laufe des Tages. Die heutige Strecke führt uns erst mal Richtung Kajetansbrücke weiter durch das Tal und seine kleinen Dörfer. Es geht, größtenteils eben, über Ried und Tösens weiter Richtung Reschenpass. Bald darauf erreichen wir Pfunds. Wir haben uns entschlossen, den Reschenpass nicht über die reguläre Straße zu nehmen, sondern über Martina (Schweiz) zu fahren und dort die alte, wenig befahrene Straße zum Reschenpass zu nehmen. Unsere Laune ist immer noch bestens und wir genießen jede Minute. Klar ist auch, wenn wir heute unser Ziel Reschen erreichen, haben wir das Dach unserer Tour erreicht. 1562 Meter. Der Alpenkamm ist dann überschritten und den nächsten Tag wird es hauptsächlich bergab gehen.

Schwatzend und fabulierend fahren wir unter einer markanten Brücke durch und überlegen kurz darauf, ob das die Kajetansbrücke gewesen sein könnte. Ja, das war sie, also hinter der Brücke steil links hoch und wieder zurück.
Campingplatz Via Claudiasee Nach überqueren der Brücke beschließen wir dem Campingplatz Via Claudiasee rechts einen Besuch abzustatten um dort einen Kleinigkeit zu essen und "abzudampfen". Es sind dann ja nur noch ein paar flache Kilometer bis zum Anfang des Reschenpass. Nach einem, diesmal deutlich besseren, Apfelstrudel mit Sahne und einem Kaffee im Hotel Kajetansbrücke in de Nähe des Campinplatzes geht es weiter.
Laut Unterlagen sollte es jetzt so 7 bis 10 km unspektakulär nach Martina weitergehen, stattdessen steigt die Straße ständig an. Mmhh, haben wir das was übersehen? An einem Parkplatz halten wir an, da Matthias eine A....pause braucht, da sein Hinterteil ordentlich weh tut. Diese Pause wird ab jetzt mit dem Kürzel AP bezeichnet! Weiter geht es aufwärts und plötzlich taucht ein Schild auf "Finstermünzpass 1088m". Na sauber, jetzt haben wir einen weiteren Pass überfahren von dessen Existenz wir nicht einmal wussten. Ein Blick auf die Karte ergibt aber ganz klar, wir sind auf dem richtigen Weg.
Dann geht es auf einer langen Abfahrt abwärts bis Martina. Die Grenzer winken uns durch und wir sind für ungefähr 50 Meter auf Schweizer Gebiet, biegen links auf der alten Reschenpass-Straße ab und sind wieder in Österreich. Ich hatte mir zu Hause diese Passage diverse Male mit Google Earth angesehen, da ich ordentlich Respekt hatte. Irgendwann kam ich auf die Idee die Serpentinen zu zählen, um ungefähr zu wissen wie weit es noch ist. Es waren 12. Die alte Reschenpass-Straße hat eine recht konstante Steigung und ist daher eigentlich sehr gut befahrbar. Martina
Ich bin sie größtenteils in 1-3 gefahren. In der ersten Kurve finde ich ein Schild auf dem 12 steht, in der nächsten steht 11 und mir wird klar, dass ich mir das Zählen hätte schenken können, welch netter Service. Ich zähle meine Tritte und fahre so konstant wie möglich. Es geht besser als erwartet. Matthias fällt etwas zurück und, als ich auf ihn warte, fordert er eine weitere AP ein. Man kann sein Leid im Gesicht sehen und der Anstieg ist sicherlich alles andere als angenehm für ihn. Wir schieben halt immer mal wieder kurze APs ein und kommen prima voran. Es herrscht unglaublich wenig Verkehr und wir werden von höchstens 10 Autos überholt. Irgendwann haben wir es dann geschafft und erreichen die Norbertshöhe (1405 Meter). Super. Das ging besser als erwartet. Abwärts geht es dann nach Nauders, wo wir im Schwarzen Adler ein vollwertiges Mittagessen zu uns nehmen, was uns von einer extrem netten Kellnerin serviert wird. Sie ist keinesfalls auf den Mund gefallen, so dass sich ein nettes Gefrotzel ergibt.
So, weiter geht es Richtung Reschen. Es sind noch ca. 100 Höhenmeter zu überwinden. Das Wetter wird etwas schlechter und uns weht ein starker Wind entgegen, welcher diesen Abschnitt überraschend anstrengend macht. Vorbei an Skiliften kämpfen wir uns weiter. Bald sind wir am Grenzübergang nach Italien angekommen.
Italien Kurz vor dem höchsten Punkt vor Reschen überholen wir ein älteres Ehepaar welches entnervt ihrer Räder schiebt. Kaum sind wir an ihnen vorbei ruft er uns hinterher: "Hams a Motor?", das beflügelt für den Anstieg. Reschen lassen wir rechts liegen und fahren links am Reschensee entlang. Das Wetter wird weiter schlechter, wir
machen noch Fotos vom Kirchturm des versunkenen Ortes Graun und erreichen kurz darauf die Neugründung von Graun. Das Hotel am Reschensee lockt uns mit der Aufschrift "Hallenbad". Wir sind begeistert. Matthias geht rein und kommt kurz darauf frustriert zurück. Keine Zimmer frei, ergo auch nix mit dem Hallenbad. Schade, wir nehmen das gegenüberliegende Hotel Goldener Adler, beziehen unsere Zimmer und beschließen gegenüber wenigstens essen zu gehen. Kaum angekommen lassen wir uns in dem urgemütlichen Restaurant nieder und bestellen direkt 2 halbe Helle und einen Südtiroler Vorspeisenteller. Großartig! Gefolgt von einem schönen Stück Fleisch und einer weiteren Halben. Unsere Laune ist perfekt. Leider wird der Regen stärker und wir beschließen ins Bett zu gehen. Sorgen wegen des Wetters machen wir uns nicht, bisher ist es dieses Jahr perfekt gelaufen, genauso wie letztes Jahr. Wird schon.