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Bodensee - Tegernsee Radtour 2009
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1. Tag Wesenberg - Ulm
"Heinz Erhardt", warum muss ich ausgerechnet jetzt an Heinz Erhardt denken? Ich
sehe in vor mir wie er in "Immer die Radfahrer" mit Hans-Joachim Kulenkampff und Wolf
Albach-Retty, durch Deutschland mit dem Rad fährt um sich nach 25 Jahren wieder
in einer gemeinsamen Aktion zu vergnügen. Auch wenn Matthias und ich nicht eine solch
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illustre Runde aus einem Likörfabrikanten,
Filmstar und eines Professors am Gymnasium
abgeben, so sind doch unsere Motive für diese
Radtour ebenfalls eine Mischung aus
Vergnügen und Herausforderung. Unsere
"Tortour" soll uns auch nicht durch ganz
Deutschland führen sondern "nur" vom
Bodensee zum Tegernsee. Eine Woche haben
wir dafür Zeit.
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Heute ist Freitag und ich habe morgens mein Rad und die 2 Packtaschen sowie die
Lenkertasche ins Auto gepackt (nach Demontage des Vorderrads) und bin zu Matthias
nach Hannover gefahren. Nach freudiger Begrüßung und einer schönen Tasse Kaffee
habe ich einen Blick auf Matthias Equipment geworfen und erstaunt festgestellt, dass
er noch weniger eingepackt hat als ich. Seine Packtaschen "bauen" lange nicht so hoch
wie meine. Nach erfolgreicher Suche nach seiner Regenjacke haben wir die Räder auf
den Fahrradträger seines Volvos montiert, unser Gepäck in den Kofferraum geworfen
und sind los nach Ulm.
In Ulm werden wir übernachten da ausgerechnet dank einer Fahrradmesse in
Friedrichshafen keine Unterkunft mehr zu bekommen war. Kurz nachdem wir los sind
setzt ein Regen ein, der uns stundenlang verfolgt. Na prima, wenn das die ganze
Woche so wird, wird das ja `ne tolle Tour. Mir fällt ein Reisebericht ein den ich im
Internet gelesen habe. Ein junger und garantiert deutlich fitterer Mann ist mit dem Rad
von Nord- nach Süddeutschland gefahren, Dabei hatte er eine Woche nur Regen und
auf der rechten Seite konnte man ein "schönes" Foto seines Fußes sehen nach einer
Woche Dauerregen. Während der Fahrt Richtung Ulm wird es scheinbar immer heller.
Es regnet aber ständig weiter und wir scheinen die Dunkelheit mit uns nach
Süddeutschland zu ziehen.
Kurz vor Ulm hört es wenigstens auf zu regnen und wir
erreichen unser Hotel, den Gasthof Krone in Senden und machen es uns gemütlich.
Das ist genau der Moment an dem ich an Heinz Erhardt denken muss. Wie sind wir
überhaupt auf diese Idee gekommen und kriegen wir das überhaupt hin? Wir sind
beide keine 20 mehr sondern Mittvierziger, denen ihr Job wenig Zeit für Sport und
Fitness lässt und die zugegebenermaßen beide dazu neigen ein nettes Abendessen
mit Freunden und Wein/Bier einem Workout im "Gym" vorzuziehen. Natürlich haben wir
uns so gut es eben ging vorbereitet und was der Heinz Erhardt kann... ich kann mich
allerdings nicht erinnern Heinz im Film einen Berg hochradeln zu sehen. Sorgen macht
mir das ganze Vorhaben schon. Wir bewegen uns auf dem Bodensee-Königssee
Radweg und auf unserm Abschnitt bis zum Tegernsee soll das Ganze insgesamt 3000
Höhenmeter haben. Kraxeln mit dem Rad lässt sich in Norddeutschland eher schlecht
üben und so fehlt mir die Einschätzung meines eigenen Leistungsvermögens völlig.
Matthias hält das alles für locker machbar und ich stelle fest, dass ich ihn für seinen
Optimismus bewundere. Schaut man sich rein kilometermässig unsere Etappen an
sieht es ja auch eher harmlos aus.
Nach einem wunderbaren Abendessen (Zwiebelrostbraten, Knödel, Rotkohl,
Rahmschnitzel, Spätzle) beglückwünschen wir uns bei zwei Maß Bier erst mal zu der
Entscheidung diese Tour gewählt zu haben. Wir kennen beide das Allgäu aus unserer
Jugend und meine Kinder haben dort das Skilaufen gelernt. Außerdem schätzen wir
diese Gegend aufgrund ihrer Landschaft und nicht zuletzt wegen der heimischen
Küche, womit wir wieder geschickt bei den Motiven der Tour gelandet sind.
Kurz nach 9 gehen wir auf unser Zimmer und ich schlafe sofort ein. Zum Leidwesen von Matthias,
der mir am nächsten Morgen mitteilt, dass mein Schnarchen sich durchaus zum
Problem entwickeln könnte. Egal, das interessiert uns jetzt nicht mehr, denn ein erster
Blick aus dem Fenster zeigt einen blauen, wolkenlosen Himmel und euphorisch
begeben wir uns nach dem Frühstück auf den Weg nach Friedrichshafen.
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