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Bodensee - Tegernsee Radtour 2009
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3.Tag Wangen - Fischen (76km)
Gut erholt und ausgeschlafen treffen wir uns um 8:00 Uhr zum Frühstück. Es ist recht
kühl, aber der Himmel ist blau und die Septembersonne tut ihr übriges. Kurz vor 9:00
brechen wir auf. Es wird heute eine lange Tour und der Tourenführer bezeichnet den
BoKö hier als hügelig und die Höhentabelle zeigt an, heute wird der Aufstieg in Allgäu
vollzogen.
Wir verlassen Wangen über einen schönen asphaltierten Waldweg und geraten in ein
Radrennen für Amateursportler. Diese haben wohl ausgeschildert 3 Strecken zur
Auswahl und diese führen erstmal teilweise auf dem BoKö lang. Wir werden also
diverse Male überholt, kommen aber mit den Allerweltsfahrern mit. Mittendrin an einer
Steigung treffen wir wieder auf eine ältere Einheimische, die mit ihrem Damenrad am
Berg die Rennfahrer dutzendweise überholt. Den Einkauf hat sie in einem Korb auf
dem Gepäckträger verstaut. Okay wir haben kapiert, wenn man hier geboren ist und
regelmäßig Rad fährt, verfügt man über einen Fitnesstand, von dem andere nur träumen
können.
Dann gabelt sich der Weg und steigt dramatisch an. 2 Cracks "fliegen" an uns vorbei,
während wir alle paar Meter einen Gang runterschalten. Matthias hält tapfer durch, ich
steige irgendwann ab und entschließe mich, die restlichen 50 Meter zu schieben. Die
nächste Stunde geht es stetig aufwärts und wir geraten ganz schön ins Schwitzen. In
Eglof machen wir einen erneuten Versuch uns der Jacken zu entledigen. Wir sind beide
klitschnass unter unseren Jacken. Mein Lidl-Trikot ist nach ein paar Minuten in der
Septembersonne trocken. Das Polo-Hemd und Matthias dagegen nicht und er bereut den
Entschluss, sich kein Radfahrertrikot zugelegt zu haben. Also fährt er erst mal mit Jacke
weiter.
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Wir fahren Richtung Gestratz, um dort einen
Blick auf die
Baldauf Käserei
zu werfen. Auf
dem Weg dorthin verfranzen wir uns aber und
durchfahren einen Wanderweg quer durch den
Wald. Dieser führt schließlich in einer rasanten
Abfahrt nach unten und dient als erster
Bremsendauertest dieser Tour. Wieder auf der
Straße angekommen erlangen wir die
Orientierung zurück und wir stellen fest, dass
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wir eigentlich fast schon in Gestratz sind. Die Käserei hat natürlich zu (Sonntag!). Wir
machen eine kleine Pause auf dem Dorfplatz und essen Müsliriegel. Danach kommt ein
kleiner Hammer. Der Aufstieg Richtung Altensberg lässt sich für uns nicht auf dem Rad
bewältigen und wir sind gezwungen zu schieben. Es wird uns aber mit einer schönen Abfahrt
nach Schönau gedankt.
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Über eine lange Allee erreichen wir Schönau.
Es wird immer wärmer und wir machen dann
unsere Abdampfpause in einem kleinen
Biergarten, essen Wurstsalat und werden
langsam wieder trocken. Ich überlasse
Matthias mein 2. Lidltrikot. Passt prima, jetzt
sehen wir beide wie Wurst in Pelle aus, aber egal.
Wichtig ist's, dass man trocken bleibt.
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Nach dieser Pause entschließen wir uns, den Höhenweg über Heimhofen und Rutzhofen
zu meiden. Da geht's deftig hoch und dann dasselbe wieder runter. Wir wählen den
Weg entlang der Bahnlinie über Harbartshofen und wollen in Oberstaufen wieder
zurück auf den regulären Weg. Man merke sich: Bahngleise weisen in der Regel keine
großen Steigungen auf. Das entpuppt sich schnell als richtige Entscheidung und wir
erreichen Oberstaufen deutlich erholt.
In Oberstaufen stellen wir dann das erste Mal fest, dass man in Städten dieser
Größenordnung kaum eine Chance hat die Beschilderung wiederzufinden.
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Also weiter nach Himmelsrichtung und Karte in Richtung Großer Alpsee. Es folgt ein wunderschöner
Abschnitt mit gut ausgebauten Radwegen und einem traumhaften Panorama, relativ
eben und reizvoll. In Wiedemannsdorf machen wir eine Pause im
Café zur alten Salzstrasse
und Matthias baut auf die kraftgebende Wirkung des Kaiserschmarrns
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und verspeist seinen und gut ein Drittel meiner Portion. Vorbei am Alpsee geht es über Bühl nach Immenstadt.
Wieder eine prima Gelegenheit sich zu verfahren, dass gelingt uns auch wieder.
Immerhin kommen wir nach einer Abfahrt an
einem tollen Restaurant vorbei. Schwer zu erreichen und so bekannt, dass Matthias es
auch unbedingt finden wollte. Wir entschließen uns aber dort nicht zu halten, da es
doch noch ein ganzes Stück zu fahren ist. Danach geht's erst mal wieder hoch und es
muss erneut geschoben werden. Mann oh Mann jetzt geht's bei mir langsam an die
Grenze. Matthias hat ja noch die Kraft des Kaiserschmarrns in den Beinen ;-).
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Nach Immenstadt starten wir unseren Abstecher nach Fischen. Über Blaichach geht es
nach Sonthofen und prompt geht die Sucherei wieder los. Matthias findet auf der Karte
einen Radweg an der Iller entlang welcher direkt hinter dem Bahnhof liegt. Also los zum
Bahnhof, nur um dort festzustellen, dass es keinen Weg über die 3 Gleispaare gibt.
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Egal, Räder unter die Arme einmal nach hinten geschaut (guckt keiner), einmal links
und rechts und ab über die Gleise. Nach kurzer Suche geht es dann auf einem Schotterweg
die Iller entlang Richtung Fischen. Ich bin mittlerweile so fertig, dass ich jeden 5. Tritt
auslasse und einmal kräftig durchatme. Matthias macht Führungsarbeit und dient als
Motivationstrainer. Dann schließlich haben wir Fischen erreicht (Faust in die Luft).
Die Suche nach einer Unterkunft entwickelt sich nicht als Selbstgänger (Sonntag). Nach
ein paar Minuten entscheiden wir uns für ein Doppelzimmer mit Dusche und Klo auf dem
Gang und gediegenem 70er Jahre Ambiente, dem Birkenhof.
Egal, wir sind zu müde um weiterzusuchen, also ist das kein Problem.
Der offensichtlich einzige Gast ausser uns, ein Mitfünfziger mit Seitenscheitel und Schnurrbart, schleicht durch die Gänge, passend
gekleidet zum 70er Ambiente des Birkenhofs, redet nicht und starrt uns an als ob wir unpassenderweise in seine
Welt eingedrungen wären. Das wirkt auf uns fast wie eine Begegnung der dritten Art. Wahrscheinlich geistert der Typ
hier schon seit 1975 durch die Gänge, redet mit niemandem, guckt böse, bewacht alles, isst nichts und duscht nicht (zumindest riecht er so).
Wir begegnen ihm ständig obwohl hier ja sonst keiner wohnt, aber nie ausserhalb der Pension. You can check out any time you want, but you can never leave :-).
Wir sind zu hungrig um uns über ihn Gedanken zu machen, duschen schnell und gehen anschliessend in die Altstadt was essen.
Zünftig wie auf dieser Tour üblich. Diesmal landen wir auf einem Fest und amüsieren uns köstlich über die Musikkapelle, welche urbayrisches Liedgut
zum besten gibt. Am besten gefällt uns der Mann an der Tuba der anscheinend immer das gleiche spielt.
Ganz klar ein Traumjob. Wetten das ich zu 600 Liedern die Tuba auswendig spielen kann. Topp die Wette gilt.
Danach geht es zurück zur Pension.
Auf unserer Etage sind alle anderen Zimmer unvermietet.
Matthias geht an unserem Zimmer vorbei, schließt das Nachhbarzimmer ab und steckt den Schlüssel ein.
Staun, was soll das denn? Egal, ab auf unser Zimmer und ab ins Bett. Ich penne binnen
Sekunden ein und werde mitten in der Nacht wach und sehe noch wie Matthias mit
seinem Bettzeug auf den Gang verschwindet. Er zeigt mir kurz den Schlüssel vom
Nachbarzimmer und verschwindet mit den Worten "Du schnarchst". Am nächsten
Morgen höre ich Lärm auf der Terrasse und sehe Matthias wie er sein Bettzeug vor
unserer Terrassentür ablegt, nur um 1 Minute später pfeiffend durch unsere Zimmertür wieder
aufzutauchen, unauffällig ;-).
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